Behandlungsbereiche

Sprachentwicklungsstörungen betreffen den Wortschatz, die Kommunikation, das Sprachverständnis, die Laut-, Wort- und Satzbildung. Bei einer SES sind meist mehrere Bereiche gleichzeitig beeinträchtigt.

Sprachentwicklungsverzögerung bedeutet eine zeitliche Abweichung des Spracherwerbs um mindestens 6 Monate bei einem Kleinkind bis hin zum Alter von 36 Monaten. Ab einem Alter von älter als 36  Monaten von einer Sprachentwicklungsstörung gesprochen.

Morphologie/Syntax bedeutet:

Ein Kind entwickelt die Fähigkeit, Worte zu Sätzen zusammenzusetzen (Syntax) und Wörter zu beugen (Morphologie). Es ist in der Lage Zusammenhänge und komplexe Sachverhalte wiederzugeben. Die Syntax stellt die grammatikalischen Regeln einer Sprache dar.

Beispiel: Es liegt eine fehlerhafte oder unvollständige Anwendung der Wort- und/oder Satzbildung vor. Das Kind hat z.B. Schwierigkeiten in der Plural-,  Artikel- und Satzbildung etc. (z.B. «Die Leben schön ist» / «der Mädchen gehen im Kino»).

Semantik-Lexikon bedeutet:

Störungen des Wortschatzes, es kann sowohl den Wortschatzumfang als auch die Merkmale der einzelnen Wörter betreffen.

Beispiel: Wörter wie Nomen (z.B. Vogel, Haus), Verben (z. … kriechen, rennen) oder Adjektive/Adverbien (z.B. neu, hübsch) fehlen und das Kind häufig auf unspezifische Wörter wie “Dings”, “machen” , “ehm” oder “so” zurückgreift.

Bei einer funktionellen Stimmstörung kommt es zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und Veränderungen des Stimmklangs, ohne dass organische Veränderungen erkennbar sind. Oft tritt eine funktionelle Stimmstörung im Kindesalter mit hyperfunktionellen Begleitsymptomen auf. Die Stimme klingt dann rau, gepresst, heiser und angestrengt. Manchmal auch behaucht u./o. tonlos (aphon). Lautstärke und Resonanz sind eingeschränkt, die Stimmlage wird tiefer, die Muskelspannung steigt und beim Sprechen ist eine Schnappatmung hörbar. Nur selten, wird eine kindliche Stimmstörung mit überwiegend hypofunktionellen (unterspannten) Erscheinungen vorgestellt, da Kinder mit solch einer Störung in der Regel nicht auffallen und keinen Leidensdruck spüren.

Beispiel: Die Stimme klingt in diesem Fall leise, heiser, behaucht, kraftlos und resonanzarm. Die Haltemuskulatur ist schwach ausgebildet und die Atmung eher flach. Funktionellen Stimmstörungen können auf Dauer ohne Behandlung (in 80% der Fälle) organische Veränderungen z.B. (Knötchen) verursachen.

Zu den “Hauptsymptomen” sind bei manchen Kindern Begleitsymptome zu beobachten, die auffälliger sein können als das eigentliche Stottern. Um das Stottern zu beenden, entstehen Begleitsymptome z.B. Mitbewegung der Arme oder des Kopfes, wegschauen, grimassieren. Es wird versucht dem Stottern vorzubeugen, wie z.B. Sprechen mit Singsang, durch Sprechen ohne Stimme, Vermeidung gefürchteter Wörter, benutzen von Füllwörtern wie  “ähm”  und anderen Interjektionen, Sprechabbruch, Sprechsituationen werden vermieden. Solche Strategien sind ein Hinweis darauf, dass das Kind weitere Unflüssigkeiten im Redefluss erwartet und versucht sich damit zu arrangieren. Der Alltag eines stotternden Kindes ist meist  nicht beeinträchtigt.  Manche Kinder leiden aber auch unter dem Verlust der Kontrolle über das Sprechen, den das Stottern mit sich bringt oder, dass sie anders sind als andere Kinder. Es kann vorkommen, dass die gesamte Familie in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn Eltern ratlos sind und sich Sorgen wegen des Stotterns machen. Für das Stottern typische Unflüssigkeiten können situationsabhängig und phasenweise schwanken. Auch symptomfreie Phasen sind möglich.

Sie stellt eine Störung der phonetischen Enkodierung dar.

Beispiel: Der Sprechablauf ist räumlich und zeitlich gestört, Es treten, Substitutionen, Elisionen, Additionen,Metathesen und Iterationen von Lauten sowie Laut Entstellungen auf.

(Quelle: “Sprechapraxie im Kindesalter und Erwachsenenalter” von Norina Lauer und Beate Birner-Janusch)

Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses durch auffällige Blockaden, Wiederholungen oder Dehnungen. In diesem Moment weiß der Stotternde genau, was er sagen möchte, er kann es jedoch nicht störungsfrei herausbringen. Stottern kann je nach Gefühlslage und Verfassung des betroffenen Menschen zwar schwanken, ist jedoch eine körperliche bedingte Sprechbehinderung .

Häufig entwickeln Stotternde so genannte sekundäre Symptome (Begleitsymptome), wie auffällige Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder zusätzliche Körperbewegungen beim Sprechen. Häufig werden auch Ängste vor Sprechsituationen entwickelt.

Beispiel: Blockierungen (……katze), Verlängerung von Lauten (Oooooooofen) Wiederholungen (Mo mo mo mo montag)

Betroffene sprechen unrhythmisch, wechseln zwischen normalem Tempo und sehr raschem Sprechen. Beim Vorgang des Sprechens werden Wörter, die sich bereits gedanklich gebildet haben, laufend vorauseilend und teils abgeschnitten in Sätze eingefügt. Es finden keine normalen Sprechpausen statt. Silbenbetonung und Sprechrhythmus sind nicht flüssig. Silben, Wörter bzw. Satzteile werden wiederholt. Wörter und Sätze werden abgebrochen. Die Sprache wirkt „verwaschen“ und undeutlich. So werden etwa Lautfolgen vereinfacht, Silben ausgelassen oder zusammengezogen. Je nach Alltagssituation kann die Symptomatik unterschiedlich sein. Betroffene Personen können teils sehr stark bezüglich Verständlichkeit und Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt sein.

Beispiel: Hohes und/oder ungewöhnliches Sprechtempo, auffällige Lautbildung, undeutliches Sprechen, auffälligkeiten der Sprachinhalte, schnelles unregelmäßiges Sprechen, nicht flüssiges Sprechen, Wiederholung von Silben, Wörtern und Satzteilen oder Lauten, Einschub von Lauten oder Silben (z.B. „ähm“) bzw. wiederkehrenden Floskeln (z.B. „irgendwie halt“), Satz- und Wort Abbrüche.

Eine Myofunktionelle Störung ist gegeben, wenn im Gesichts- und Mundbereich zu wenig oder zu viel Muskelkraft eingesetzt wird bzw. die Bewegungsmuster der Muskulatur nicht ausreichend koordiniert werden.
Beispiel: Falsche Zungenruhelage und Lippenspannung, falsches Schluckmuster, offener Mund Habit u.s.w. können zu einer Myofunktionellen Störung führen.

Heiserkeit und Räusperzwang sind typische Signale einer funktionellen Dysphonie (Stimmstörung). Folgende Symptome entstehen, weil Betroffene ihre Atmung und ihren stimmbildenden Kehlkopf beim Sprechen falsch oder zumindest nicht ökonomisch genug einsetzen. Es können aber auch Lähmungen, Entzündungen und bösartige Tumore dazu führen, dass die Stimmgebungsorgane nicht mehr richtig funktionieren, bis hin zum kompletten Ausfall der Stimme (Aphonie)

Beispiel: Eine Stimmstörung besteht,  wenn sich über einen längeren Zeitraum eine Stimmklang Veränderung (Heiserkeit) zeigt, die Stimme weniger Leistungsfähig ist, sie schnell ermüdet, wenig belastbar ist, Probleme beim Lauten und Leisen Sprechen auftreten, Räusperzwang und die Stimme kurz oder langfristig weg bleibt etc.

nach z.B. Schlaganfall, Tumore, Schädel-Hirn-Trauma, Tumore, degenerative Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose.

Zentral bedingte Störungen der Sprache, Alexie Störung des Lesens, Akalkulie Störung im Umgang mit Zahlen, Agraphie Störung des Schreibens. Betroffen sind die vier sprachlichen Modalitäten wie Sprachproduktion, Sprachverständnis, Lesen und Schreiben. Einschränkungen variieren in unterschiedlichem Ausmaß. Das heißt, dass eine Aphasie immer mehrere Sprachmodalitäten gleichzeitig betrifft.
Aphasische Syndrome: Globale-Aphasie Beispiel; Sprachautomatismen, Wernicke-Aphasie Beispiel; Paragrammatismus (lange komplexe Sätze, Satzverschränkungen, verdopplung von Sätzen, falsche Flexionsformen) Broca-Aphasie Beispiel; Agrammatismus (Ein- und Zweiwortsätze, Kurze einfache Sätze, Satzabbruch, fehlende Funktionswörter, fehlende Flexionsformen) Amnestische-Aphasie Beispiel; Wortfindungsstörungen

(Quelle: Aphasie Huber et al. 1997)

Organisch bedingte Sprachstörung, besonders Störung der Lautbildung infolge mangelhafter Koordination der Sprechwerkzeuge, die besonders bei Gehirnverletzungen oder Erkrankungen auftritt. Beeinträchtigt sind: Stimme, Atmung, Sprechrhythmus, Sprechmotorik und Sprechmelodie (Prosodie).

Bei bestimmten Erkrankungen ist der komplexe Vorgang des Schluckens gestört. Man spricht dann von Schluckstörung oder von Dysphagie.

(Ouelle: Dysphagie von Monika Maria Thiel, Caroline Frauer und Susanne Weber)

Im ICD-10 der WHO werden folgende Klassifikationen unterschieden:

F81.0 – LESE- UND RECHTSCHREIBSTÖRUNG

Das Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung ist eine bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefähigkeiten. Dies zeigt sich durch Defizite beim Leseverständnis, der Fähigkeit, geschriebene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen sowie generell in allen Bereichen, die Lesefähigkeiten erfordern. Zumeist tritt die Lesestörung gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auf.

F81.1 – ISOLIERTE RECHTSCHREIBSTÖRUNG

Eine isolierten Rechtschreibstörung zeigt sich anhand von Leistungsdefiziten im Buchstabieren sowie der korrekten Wortschreibung. Diese Form der Beeinträchtigung tritt isoliert auf, d.h. unabhängig und ohne beobachtbare Schwierigkeiten beim Lesen.

ISOLIERTE LESESTÖRUNG

Die isolierte Lesestörung ist von der WHO noch nicht definiert. Aktuelle Forschungen konnten jedoch zeigen, dass bei etwa 3 bis 8 Prozent der Schulkinder isolierte Lesestörungen auftreten, ohne dass massive Schwächen beim Rechtschreiben zu beobachten sind. In der neuen, aktuell jedoch noch nicht publizierten ICD-Fassung (ICD-11) wird deshalb zusätzlich auch die Kategorie der isolierten Lesestörung eingeführt werden.

Pädagogische Definition

„Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Buchstaben oder Zahlen trifft nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens.“

Legasthenie und Dyskalkulie sind im Menschen vorhandene genbedingte, durch Vererbung weitergegebene Veranlagungen. Durch Gen gesteuerte Entwicklungsprozesse im Gehirn, werden die Sinneswahrnehmungen beeinflusst. Dies haben wissenschaftliche Forschungen bewiesen.

 (Quelle: Legasthenie-Dyskalkulie von Astrid Kopp-Duller und Livia R. Pailer-Duller)

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